Die Kundgebung auf dem Mainzer Theaterplatz stand unter dem Motto "Bush auf die Couch".
"Wir haben nichts anderes zu fürchten als Bush selbst ... Wieso war uns Amerikanern nicht klar, daß es gefährlich ist, einen Clown in die Regierungsverantwortung zu lassen, der keine Ahnung von der Welt um ihn herum hat, nicht weiß, was er tut, und was die Folgen seines Handelns sind?" So beginnt das Flugblatt der BüSo. Es sind die Worte eines ehemaligen republikanischen Senatsberaters, der über die Wiederwahl Bushs schockiert war.
Mit diesem Flugblatt und dem Banner "Bush auf die Couch" hat die BüSo die Mainzer und Wiesbadener Bürger über den geistigen Zustand des amerikanischen Präsidenten George W. Bush aufgeklärt, aber auch darüber, daß es einen Widerstand in den USA gegen Bush und Cheney gibt.
Für die meisten Mainzer war der Gemütszustand des US-Präsidenten nicht erklärungsbedürftig, denn bereits seit vier Wochen mußten sich die Mainzer die Hysterie über die Sicherheitsmaßnahmen über sich ergehen lassen. "Ich kann das Wort Bush nicht mehr hören, lassen Sie mich bloß damit zufrieden." - Bush auf die Couch? "Na, das brauchen Sie mir nicht zu sagen, ich arbeite in einer Arztpraxis." - "Da haben Sie recht, da (auf die Couch) gehört der wirklich hin, besser noch hinter Gitter."
Ärger machte sich natürlich auch über das Thema Geld breit, denn es ist ja wieder klar, wer das alles bezahlen soll. "Wir haben kein Geld, um die Schule zu renovieren, und bei diesen Millionenausgaben werden wir gar nicht gefragt", so eine junge Lehrerin. Eine Bäckereiverkäuferin hätte das Geld lieber für die Bildung ausgegeben. Bei diesem Thema mischte sich dann auch der Ärger über Schröders Wirtschaftspolitik, Hartz IV und Ein-Euro-Jobs in die Debatten. Schröder solle lieber Arbeitsplätze im Lande schaffen, als sich ständig mit der Außenpolitik zu beschäftigen, war zu hören.
Die Initiative der BüSo wurde vielfach begrüßt, die Menschen kamen zum Stand und fragten nach Informationsmaterial. Ob für die Schule oder für den Nachbarn oder Freunde, man hatte Interesse an den Flugblättern, was sicherlich auch durch einen amerikanischen Freund der BüSo zustande kam, der drei Stunden am Megaphon unermüdlich über LaRouches Politik berichtete und die Bürger über Bushs Hintermänner, die Neocons, informierte.
Was die BüSo-Mitglieder alles zu hören bekamen, ließ auch sie erstaunen. Anwohner der Sicherheitszone sind von Polizisten in ihren Wohnungen besucht worden und bekamen Anweisung, weder aus den Fenstern zu gucken noch die Fenster zu öffnen und die Wohnung nicht zu verlassen. Da waren die Leute doch ganz schön sauer.
Die Mainzer waren sichtlich über den Ausnahmezustand entsetzt. Sie ließen ihrer Angst, ihrer Wut und ihrem Ärger nicht nur bei der Polizei, die einen Infostand hatte, sondern auch bei der BüSo freien Lauf. Daß die Bürger regelrecht terrorisiert wurden, brachte eine Rentnerin zum Ausdruck, die der BüSo sagte: "Ich werde während des Bush-Besuchs im Keller verweilen, es könnten ja Terrorbomben geworfen werden." Schulkinder fragten: "Was will der Bush eigentlich in Mainz?" Andere sagten: "Der hätte auf eine unbewohnte Insel gehen sollen."
Man konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, daß so ein Polizeistaat aussehen muß. 7000 Polizisten aus ganz Deutschland und eine nicht genannte Zahl amerikanischer Sicherheitsleute beherrschten das Bild in der Mainzer Innenstadt und auf den Autobahnen. Sogar auf dem Dom wurden Scharfschützen postiert, und man konnte sich fragen, wo und wer sind die Terroristen nun eigentlich? Die Geschäfte waren geschlossen, die Stadt war menschenleer, eine Geisterstadt. So wollte der amerikanische Präsident empfangen werden. Aber warum?
Aufschluß über diese Frage bringt das Flugblatt der BüSo, welches berichtet, daß es einen anerkannten amerikanischen Psychiater gibt, Dr. Justin Frank, der ein Buch mit dem Titel Bush auf der Couch veröffentlicht hat. In diesem Buch zeige Frank auf, daß der Präsident von einer tiefsitzenden Angst geprägt und nicht in der Lage sei, Verantwortung zu übernehmen.
Frank sagte kürzlich in einem Interview: "Natürlich gibt es auch noch einen anderen Weg, mit der Angst umzugehen, der daran deutlich wird, wie die Stadt Washington heute aussieht - nämlich wie ein Polizeistaat. Wenn das repräsentativ für eine ,freie Welt' ist, dann können sie jeden zum Narren halten. Washington starrt heute vor Gewehren und Polizisten. Das hat nichts mit Freiheit zu tun ... Aber ich glaube, es gibt Hoffnung, daß Mitglieder seiner eigenen Partei erkennen, daß er seine Grenzen überschreitet."
Zum Glück wächst der Widerstand gegen Bush und Cheney täglich. Bei den Demokraten und auch bei den Republikanern gibt es deutliche Worte, daß man sich nicht noch einmal aufgrund von Lügen in einen Krieg schicken lassen wird. Das konnte man in den ernsten Gesichtern der vielen jungen amerikanischen Soldaten sehen, die vor kurzem aus dem Irakkrieg zurückgekommen sind und die Grausamkeiten eines Krieges erleben mußten. Auch sie haben George W. Bush in Wiesbaden-Erbenheim nicht zugejubelt.
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