| November 2001: |
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Was bedeutet es, wenn der Papst von einem "weltpolitischen Notstand" spricht? Der Vatikan-Korrespondent der FAZ Heinz-Joachim Fischer hat in einem bemerkenswerten Artikel in den letzten Tagen geschrieben, diplomatische Kreise im Vatikan hätten darauf hingewiesen, daß der Papst in früheren Äußerungen schon alles über die Untauglichkeit von Gewalt zur Lösung von Konflikten gesagt habe, und daß das, was in Afghanistan passiere, nur als Wahnsinn bezeichnet werden könne.
Ich werde jetzt auf die drei letzten Botschaften eingehen, die der Papst zum Weltfriedenstag 1999, 2000, 2001 abgegeben hat. Wie Fischer in der FAZ betonte, gehe aus diesen Botschaften hervor, daß der Papst jetzt zum Pazifisten geworden sei - und zwar nicht aus biblischen Gründen, daß man die linke Wange hinhalten müsse, wenn man auf die rechte geschlagen wurde, sondern aus weltpolitischer und geschichtlicher Erfahrung. Der Papst schrieb im Jahre 2000, daß Kriege nicht nur furchtbar, sondern nutzlos seien.
"Das 20. Jahrhundert hinterläßt uns als Erbschaft vor allem eine Mahnung: Kriege sind häufig Ursache weiterer Kriege, weil sie tiefe Haßgefühle nähren, Unrechtssituationen schaffen, sowie die Rechte des Menschen mit den Füßen treten. Sie lösen im allgemeinen die Probleme nicht, um derentwillen sie geführt werden. Daher stellen sie sich - außer, daß sie schreckliche Schäden anrichten - auch noch als nutzlos heraus. Mit dem Krieg bleibt die Menschlichkeit als Verlierer zurück. Nur im Frieden und mit dem Frieden sind die Achtung vor der Würde der menschlichen Person und ihre unveräußerlichen Rechte zu gewährleisten."
Sie haben vielleicht gelesen, daß auch der katholische Militärbischof Mixa den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan, im Nahen und Mittleren Osten oder in Afrika ganz klar abgelehnt hat, und er sogar davor warnte, die "Nibelungentreue", die der Kaiser im Ersten Weltkrieg gegenüber Österreich an den Tag legte, heute gegenüber den USA zu wiederholen. Sie haben sicher in der Neuen Solidarität [unserer Mitgliederzeitung] das Interview mit General a.D. Karst, einem der Väter der Bundeswehr, gesehen, worin er denselben Punkt macht: eine blinde Nibelungentreue gegenüber den USA wäre heute extrem gefährlich und könnte dazu führen, daß wir in einen Dritten Weltkrieg hineingezogen werden.
Was bedeutet es also, wenn der Papst und wichtige Teile des deutschen Militärs diesen Krieg ablehnen, gleichzeitig aber die rot-grüne Koalition, aus deren Reihen Bundeswehrsoldaten noch vor kurzem als "Mörder" bezeichnet wurden, heute bedenkenlos diese Soldaten verheizen will?
In seiner Friedensbotschaft 2001 hat der Papst einen "Dialog der Kulturen für eine Zivilisation der Liebe und des Friedens" gefordert. Es gibt hier eine absolut erstaunliche Übereinstimmung mit dem Programm, wofür das Schiller-Institut von Anfang an stand und das auch die grundsätzliche Politik der BüSo darstellt. Der Papst schrieb: "Wenn man die gesamte Geschichte der Menschheit betrachtet, ist man immer wieder erstaunt angesichts der umfassenden und vielfältigen Erscheinungsformen der menschlichen Kulturen."
Er führt weiter aus, daß es gut sei, wenn die Menschen eine Verwurzelung im festen Nährboden ihrer eigenen Kultur hätten, weil sonst die Gefahr bestehe, daß der Mensch in noch zartem Alter ohne diese Verwurzelung einem Übermaß von gegensätzlichen Reizen ausgesetzt sei. Deshalb sei auch die Liebe zum Vaterland absolut positiv zu betrachten, aber freilich ohne geistige Enge, ohne Rassismus, ohne Fremdenfeindlichkeit. Es sei wichtig, den Wert der eigenen Kultur zu schätzen, aber genauso wichtig sei das Kennenlernen anderer Kulturen, weil man dann oft entdecke, daß es wichtige gemeinsame Elemente gibt, die man auch in der geschichtlichen Aufeinanderfolge von Kulturen und Zivilisationen sichtbar machen könne.
Das ist genau derselbe Gedanke, den Schiller in seiner Antrittsrede 1789 in Jena "Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?" äußerte. Der Papst sagt, diese Kontinuität rühre aus den universalen Merkmalen des göttlichen Planes in bezug auf den Menschen her, und die kulturellen Verschiedenheiten seien daher in der Grundperspektive der Einheit des Menschengeschlechts zu verstehen.
Dann sagt er etwas sehr Bemerkenswertes: "So besorgniserregend die Radikalisierung der kulturellen Identitäten auch ist" - also etwa die verschiedenen Fundamentalismen - , "nicht minder groß ist die Gefahr, daß die Kulturmodelle des Westens und die willfährige Angleichung, die unter dem Einfluß der Massenmedien in bezug auf diese westliche Kultur geschieht, zu einer fortschreitenden Verarmung in humanistischer, geistiger und moralischer Hinsicht führt." Die Fundamentalismen seien also nicht minder gefährlich als die westliche Einheitskultur, weil man in ihr die Seele verliere. Sie ist eine Kultur des Todes, und der Nihilismus in der westlichen Welt sei eine der größten Gefahren überhaupt.
Dagegen setzt der Papst den Dialog zwischen den Kulturen als bevorzugtes Mittel für den Aufbau der Zivilisation der Liebe. "Das ist möglich, weil wir wissen, daß es Werte gibt, die allen Kulturen gemeinsam sind, die eine Kultur der Solidarität und Gerechtigkeit ermöglichen, und die es auch ermöglichen, verfestigte Machtstrukturen zu ändern." Und weiter sagt der Papst: "Wir haben leider die Hypothek tragischer Hinterlassenschaften von Kriegen, Gewalttaten und Haß. Und deshalb kann nur ein Weg der Vergebung und Versöhnung die Antwort sein... Das ist nicht utopisch und nicht naiv, es ist der einzige Weg."
Das ist genau das Prinzip des Westfälischen Friedens, obwohl ich immer wieder höre, der Westfälische Friede sei für die rein deutschen Interessen problematisch gewesen. Trotzdem war der Westfälische Friede das Werk, welches das internationale Völkerrecht überhaupt erst möglich gemacht hat. Und genau dieses internationale Völkerrecht ist heute in größter Gefahr. Artikel I und II des Westfälischen Friedens müssen wieder in die Debatte in der UN und in anderen internationalen Gremien Einzug finden. Artikel I besagt sinngemäß, alle Außenpolitik müsse auf Liebe aufgebaut sein, und Artikel II besagt, alle Verbrechen und Greueltaten, die von allen Seiten begangen wurden, müssen um des Friedens willen für immer vergessen werden.
Ich habe auf einem Seminar in Berlin letzte Woche die Frage gestellt, kann oder soll Deutschland in der jetzigen Weltlage politische Initiativen ergreifen, die die globale Politik ändern? Die Antwort darauf kann nur Ja lauten. Ich habe dort auch vorgeschlagen, und möchte es hier wiederholen: Deutschland kann und muß Konsequenzen aus der Lehre ziehen, daß eine Depression zum Krieg führt. Wenn Anfang der dreißiger Jahre in Deutschland der Lautenbach-Plan umgesetzt worden wäre, hätte man damals in Deutschland - genauso wie es zeitgleich Franklin Roosevelt in den USA möglich war, die Depression zu überwinden - die Wirtschaftskrise überwinden können, und Hitler wäre wahrscheinlich nie an die Macht gekommen.
Ich schlage deshalb vor, daß Deutschland die Frage der Kriegsvermeidung durch wirtschaftliche Entwicklung in die internationale Diskussion einbringt, und ich schlage zweitens vor, daß angesichts von Schreckenskriegen auf dem Balkan, in Afghanistan, im Nahen Osten zwischen Israel und Palästina, in der Region der Großen Seen in Afrika - Kriege, die nicht zu gewinnen sind - nur das Konzept des Westfälischen Friedens und das des Papstes einen Ausweg bieten. Kriege können heute keine Lösung mehr darstellen, für keinen Konflikt, jedenfalls keinen, der gegenwärtig auf der Tagesordnung steht. Was wir statt dessen brauchen, ist ein Dialog der Kulturen und Religionen.
Nikolaus von Kues hat in seiner Schrift De pace fidei diesen Dialog so bezeichnet. Da alle Religionsvertreter wissen, daß es nur einen Gott und nur eine Wahrheit gibt, und da die Einheit deshalb vor der Vielheit, der Vielheit also vorgeordnet ist und eine höhere Qualität hat, ist die Chance gegeben, daß Menschen sich auf diese eine Wahrheit beziehen können, vor allem wenn der Mensch als lebendiges Ebenbild Gottes, als Imago viva Dei, aufgefaßt wird. Diese Gottebenbildlichkeit des Menschen liegt in seinen kognitiven Fähigkeiten, immer tiefer und besser die Schöpfungsordnung zu verstehen und dann in Form von wissenschaftlichen Entdeckungen und technologischem Fortschritt die Produktivität der Arbeitskraft zu erhöhen. So steigt das relative potentielle Bevölkerungspotential der Welt immer weiter an. Entscheidend dabei ist, diesen Fortschrittsprozeß als primär zu erkennen und die jeweiligen Wissensstände nur als Annäherung zu betrachten. Die kognitive Fähigkeit ist allen Menschen gleichermaßen zu eigen, und der beste Beweis dafür ist die Universalgeschichte.
Ich kann nur sagen, das Erstaunen, das der Papst über die Vielheit und den Reichtum der Kulturen ausdrückt, macht bei näherer Kenntnis dieser Kulturen auch Begeisterung und Liebe für die positiven Phasen anderer Kulturen möglich - Phasen der Entwicklung, wo diese Kulturen zur Weiterentwicklung der Menschheitsgeschichte beigetragen haben.
Ramses II. lebte von 1290 bis 1224 v.Chr., und wie man an dem künstlerischen Bildnis sehen kann, kommt darin eine außerordentlich schöne Idee vom Menschen zum Ausdruck. Als dieses Bild 1817 im Britischen Museum zum ersten Mal in Europa ausgestellt wurde, war das eine Weltsensation.
Der Kopf der Nofretete entstand 1340 v.Chr., und jeder kann in Berlin dieses Meisterwerk dort im Ägyptischen Museum sehen. Es ist wiederum ein Beispiel für die unglaubliche Schönheit und Perfektion der altägyptischen Kunst, die Ausgewogenheit der Proportionen, die durchaus als Spiegelbild der Seele zu bezeichnen sind.
Eine erneute Blütezeit war die 26. Dynastie von 664 bis 525 v.Chr., und eine weitere entstand natürlich, nachdem Alexander der Große 332 Ägypten erobert und Alexandria gegründet hatte, das schnell zum Mittelpunkt der griechisch-ägyptischen Bildung wurde. Es entstand die berühmte Bibliothek von Alexandria, in der zahllose große Denker studierten und arbeiteten, Leute wie Eratosthenes, der als erster den Erdumfang berechnete, Euklid und viele andere. Eine große Anzahl griechischer Gelehrter studierte dort, die dann mit dazu beitrugen, die griechische Klassik zu schaffen. Auch Solon, der erste Philosoph der Staatstheorie, studierte mehrere Male in Ägypten. Über Solon sagte Schiller, daß er zum ersten Mal das Ziel der Menschheit definiert hätte: Fortschreitung.
Ein nächster Denker, der aus dieser Tradition kam, war Platon, dessen sokratische Methode der Hypothesenbildung die Grundlage der europäischen Zivilisation gelegt hat. Das wurde später von Augustinus und Abaelard aufgegriffen, die unterstrichen, daß die alten Griechen, vor allen Dingen Platon, die Erkenntnisse vorweggenommen haben, die die christliche Offenbarung später auf andere Weise bestätigte. Das beweise, daß zwischen Glaube und Vernunft kein grundsätzlicher Gegensatz bestehe, sondern eine Einheit zwischen beiden möglich sei.
Das Christentum bildete zwar das entscheidende Fundament der europäischen Kultur, doch konnten die politischen Ideen, die sich aus der Vorstellung ergeben, daß jeder Mensch Ebenbild Gottes ist, unter dem Römischen Reich zunächst nur begrenzt durchgesetzt werden. Das Römische Reich stellte natürlich genau das Gegenteil dieser Auffassung dar, was dann auch zu einer Phase des Untergangs führte, einem dunklen Zeitalter in Europa.
Als Europa im dunkelsten Zeitalter darniederlag, kam es in Indien zu einer Blütezeit der Kultur, der Gupta-Periode, die sich bis nach China ausdehnte und dort ebenfalls zu einer Blüte der Tradition der Buddhas führte. Gerade jetzt hat man bei neuen Funden 320 buddhistische Steinskulpturen in einem Tempel von Chingshu entdeckt, die derzeit in einer Ausstellung in Berlin gezeigt werden. Die unglaubliche Schönheit der Gesichter dieser Buddhas hat mich so angenehm überrascht, daß ich mein ganzes Bild über den indischen Einfluß in China zu dieser Zeit wohl revidieren muß.
Die Idee des Dialogs der Kulturen ist immer ein Zeichen von Blütephasen und Aufschwung gewesen. Einer der ersten Denker, die dieses Konzept explizit vertraten, war Raimundus Lullus (1235-1315). Wo hat er gelebt? Auf Mallorca! Und man kann sicher sein, daß seine Vorstellung vom Dialog der Kulturen eine bessere war als die vieler heutiger Mallorca-Reisender. Er hatte die Idee eines Dialogs der monotheistischen Religionen - ein Gedanke, der dann wieder von Nikolaus von Kues in der schon erwähnten Schrift De pace fidei ausgedrückt wurde, die unter dem Eindruck des Falls von Konstantinopel geschrieben wurde.
Die europäische Philosophie wurde weiter befördert durch Avicenna (Ibn Sina), der mit seinem Begriff des notwendig Seienden die Ideen Platons voranbrachte und nach Europa zurückspielte.
Ähnliche Ideen finden wir in der berühmten Ringparabel in Lessings "Nathan der Weise", worin deutlich wird, daß Gott die Weisheit nicht einer Religion allein gegeben hat, sondern jedem, der sich um die Wahrheit bemüht. Ähnliche Gedanken wurden vertreten von Moses Mendelssohn, der sich wiederum zurückbezieht auf Philon von Alexandria, Maimonides und andere.
Ein anderes Beispiel für einen absolut großartigen Kulturaustausch ist die Missionsarbeit des Jesuitenpaters Matteo Ricci, geboren 1572, der nach China fuhr und dort das Vertrauen des chinesischen Kaisers und der Mandarine gewann, indem er einerseits europäische Kultur und Wissenschaft, Astronomie und andere Erkenntnisse mitbrachte und andererseits feststellte, daß der Unterschied in den Riten weniger wichtig war als die Idee der einen Wahrheit. Leibniz schätzte Riccis Arbeit sehr; Leibniz sah überhaupt in Europa und China zwei Pole der Zivilisation, durch deren Zusammenarbeit viele andere Probleme gelöst werden könnten.
Wenn wir die Universalgeschichte betrachten, wie sich die Kulturen über lange Zeiträume berühren und befördern, dann ist ganz offensichtlich, daß der Dialog der Kulturen heute der einzige Weg ist, wie Frieden möglich werden kann.
Erst wenn wir sicher sind, daß die Repräsentanten der verschiedenen Kulturen nicht nur die eigene positive Tradition kennen, wie ihre eigene Kultur zum Fortschritt der Menschheit beigetragen hat, und darin ihre Identität finden, sondern daß sie mit den anderen Kulturen in der gleichen Weise vertraut sind - erst dann wird die Menschheit erwachsen sein.
Wir befinden uns offensichtlich heute an einem Scheideweg: Entweder Frieden oder Krieg der Zivilisationen. Wenn sich Menschenfeinde wie Kissinger, Brzezinski oder Samuel Huntington durchsetzen, dann besteht in der Tat die Gefahr, daß aus dem jetzt schon existierenden weltpolitischen Notstand ein Absturz der Menschheit in ein neues finsteres Zeitalter folgt.
Die reale Welt ist heute wie eine Tragödie auf der Bühne, nur daß es eben die Realität ist. Schiller hat es in seinen Dramen gezeigt: Wenn man sich aus der Tragik nicht befreien kann, wenn man in den vorgezeichneten Bahnen fortschreitet, dann ist die Tragödie das sichere Resultat. Der Mensch aber hat die Fähigkeit, seine Identität auf einer anderen Ebene zu finden, nämlich der des Erhabenen. Dann entsteht eine Person, die, wie Wilhelm von Humboldt über Schiller schreibt, "die Angst des Irdischen von sich geworfen hat". Die Identität eines solchen Menschen liegt nicht mehr in seiner physischen Existenz, sondern im Fortschritt der menschlichen Geschichte. Schiller sagt, daß für ihn die Universalgeschichte ein solches erhabenes Objekt ist.
In der Universalgeschichte schreibt er: "Unser menschliches Jahrhundert herbeizuführen, haben sich, ohne es zu wissen oder zu erzielen, alle vorhergehenden Zeitalter angestrengt. Unser sind alle Schätze, welche Fleiß und Genie, Vernunft und Erfahrung in langem Alter der Welt endlich heimgebracht haben. Aus der Geschichte erst werden Sie lernen, einen Wert auf die Güter zu legen, deren Gewohnheit und unangefochtener Besitz so gerne unsere Dankbarkeit rauben. Kostbare teure Güter, an denen das Blut der Besten und Edelsten klebt, die durch die schwere Arbeit so vieler Generationen haben erzwungen werden müssen. Und welcher unter ihnen, bei dem sich ein heller Geist mit einem empfindsamen Herzen gattet, könnte dieser hohen Verpflichtung eingedenk sein, ohne daß sich ein stiller Wunsch in ihm regte, an das kommende Geschlecht die Schuld zu entrichten, die er den vergangenen nicht mehr abtragen kann. Ein edles Verlangen muß in uns entglühen zu dem reichen Vermächtnis von Wahrheit, Sittlichkeit und Freiheit, das wir von der Vorwelt überkamen und reich vermehrt an die Folgewelt wieder abgeben müssen, auch aus unsern Mitteln einen Beitrag zu legen. Und an dieser unvergänglichen Kette, die durch alle Menschengeschlechter sich windet, unser fliehendes Dasein zu befestigen."
Das ist die Identität auf der Basis des Erhabenen: Unser fliehendes Dasein an dieser unvergänglichen Kette zu befestigen!
Wir befinden uns heute in einer enorm gefährlichen Weltlage, aber wir haben auch die Chance, eine neue, gerechte Weltwirtschaftsordnung zu bauen, in Verbindung mit einer neuen kulturellen Renaissance, die die Entwicklungen aller Kulturen zusammenführt, die bisher zum Fortschritt der Menschheit beigetragen haben, und daraus etwas Neues zu schaffen.
Ägypten ist eine der Wiegen der Menschheit und natürlich Europas. Ägypten hat nicht nur diese lange alte Tradition, sondern versteht sich ganz bewußt als das Zwischenglied, das die Eurasische Landbrücke mit Afrika verbindet. Präsident Mubarak hat gerade die Zugbrücke über den Suez-Kanal eröffnet, die das Niltal mit dem Sinai verbindet - die alte Strecke des Orient-Express. Die Al-Ferdan-Brücke ist 640 m lang und erlaubt einen unbehinderten Schiffsverkehr. Mubarak sagte bei der Eröffnung: "Diese Eisenbahnbrücke ist der Eckstein für die Entwicklung, die eines der strategischen Ziele Ägyptens erfüllen soll, nämlich 3,3 Millionen Einwohner auf dem Sinai anzusiedeln."
Ich könnte viele Beispiele anführen, die zeigen, daß die Eurasische Landbrücke dabei ist, Realität zu werden. Damit ist zum ersten Mal die Chance gegeben, die Unterentwicklung vor allem in der südlichen Hemisphäre der Entwicklungsländer aufzuhalten und die Ungerechtigkeit auf unserem Planeten zu überwinden.
Papst Johannes Paul II. richtete in seiner Botschaft von 2001 einen Appell an die Christen, die Verwirklichung der herrlichen Prophezeiung Jesajas zu betreiben, eine Botschaft, die sich auf alle Völker der Welt ausdehnen läßt. Er sagt: "An jenem Tag wird eine Straße von Ägypten nach Assur führen, so daß die Assyrer nach Ägypten und die Ägypter nach Assur ziehen können. Und Ägypten wird zusammen mit Assur dem Herrn dienen. An jenem Tag wird Israel als drittes dem Bund von Ägypten und Assur beitreten, zum Segen für die ganze Erde. Denn der Herr der Heere wird sie segnen und sagen: ,Gesegnet ist mein Ägypten, mein Volk, und Assur, das Werk meiner Hände, und Israel, mein Erbbesitz.'"
Die Realität der Eurasischen Landbrücke, die nicht nur Eurasien verbinden wird, sondern auch eine Anbindung Afrikas und über die Beringstraße auch der USA und Lateinamerikas herstellt, ist die einzige Weise, wie die Welt einen Ausweg finden kann. Erst wenn die Kulturen dieser Welt nicht nur infrastrukturell verbunden sind, sondern sich auch im Geiste der Liebe umarmen, wird die Menschheit erwachsen.
Die BüSo ist die einzige Partei, die zu diesen fundamentalen strategischen und kulturellen Fragen eine Antwort weiß. Nur ein Neues Bretton Woods, die Eurasische Landbrücke, eine neue, gerechte Weltwirtschaftsordnung und der Dialog der Kulturen als Basis für eine wirkliche Friedenspolitik können heute eine wirkliche Perspektive zeigen.
Wir werden den Bundestagswahlkampf sofort beginnen, mit dem Ziel, daß Deutschland in dieser Welt auf die Seite der Gerechtigkeit tritt. Die Schaffung einer Zivilisation der Liebe in diesem Sinne ist das Programm der BüSo. Wir haben das Programm einer zivilisierteren Gesellschaft, von der Friedrich Schiller gesprochen hat. Wir müssen sicherstellen, daß Deutschland nicht auf der Seite derer steht, die Krieg, Zerstörung und Chaos betreiben, sondern daß Deutschland mithilft, die Wunden dieser Welt zu heilen und Gerechtigkeit auf dieser Welt herzustellen.
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