| Januar 2002: |
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Wie hier beim Weltjugendtreffen in Toronto setzt sich der Papst für Ausgleich und Dialog zwischen den Nationen und Weltreligionen ein.
In seiner Ansprache beim Neujahrsempfang für das diplomatische Corps im Vatikan ging Papst Johannes Paul II. besonders auf die Lage in Argentinien ein. Die Politik müsse einen Ausweg aus der Krise finden, der das Gemeinwohl fördere, sagte der Papst: "Vor kurzem hat die schwierige Lage in Argentinien zu Unruhen geführt, die das Leben der Menschen empfindlich getroffen haben. Dies ist eine weitere Ermahnung daran, daß sich politische und wirtschaftliche Maßnahmen immer von dem Bestreben leiten lassen müssen, das wahre Gute für die Menschen und Völker anzustreben. Mit Nachdruck ermuntere ich die Menschen Lateinamerikas, und Argentiniens im besonderen, inmitten der derzeitigen Schwierigkeiten ihre Hoffnung zu bewahren und nicht die Tatsache aus dem Auge zu verlieren, daß die derzeitige Lage aufgrund der verfügbaren menschlichen und natürlichen Ressourcen nicht unumkehrbar ist und mit der Hilfe aller verbessert werden kann. Um das zu erreichen, müssen alle privaten und partikulären Interessen beiseite geschoben werden. Das Interesse der Nation muß befördert werden mit allen legitimen Mitteln, mit einer Rückkehr zu moralischen Werten, einem offenen und freimütigem Dialog und dem Verzicht auf alles Überflüssige, um denen zu helfen, die bedürftig sind. In diesem Geiste erinnern wir uns daran, daß politische Tätigkeit vor allem ein edler, anspruchsvoller und hochherziger Dienst an der Gemeinschaft ist."
Der dienstälteste Diplomat an der Kurie, der Botschafter von San Marino, Giovanni Galassi, eröffnete den Empfang mit einer Rede. Er warnte vor einer Politik des Kampfes der Kulturen. Jede Nation müsse "bewaffnete Vergeltungsmaßnahmen" gegen eine ganze Bevölkerung zurückweisen, wenn fälschlicherweise und vereinfachend der Grund für den Terrorismus in ihrer ethnischen Zugehörigkeit oder ihrer Religion gesehen werde. Man erlebe derzeit mit Interesse und Hoffnung den anhaltenden Dialog mit dem Islam, der das Erbe einer tausendjährigen Kultur sei und vor kurzem fälschlicher Weise dämonisiert worden sei.
An anderer Stelle seiner Rede sprach sich Galassi gegen einen "neuen und gefährlicheren Wirtschaftskolonialismus" aus und forderte neue "supranationale Einrichtungen, die den freien Markt in Übereinstimmung mit dem Völkerrecht und mit ethischen Werten regulieren". Dieses Konzept erinnert sehr an die von Lyndon LaRouche konzipierte Reform des Währungs- und Finanzsystems nach dem Vorbild von Bretton Woods. In früheren Reden hatte sich Galassi bereits des öfteren auf das Konzept eines "neuen Bretton Woods" bezogen.
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