Stichwort: "Koblenzer Kofferbomber" -
In Deutschland wurde ein Anschlag versucht, der wegen der amateurhaften Ausführung fehlschlug. Dabei handelte es sich eher um einen primitiven Brandsatz als um eine "Bombe". Das amateurhafte Vorgehen der Tatverdächtigen deutet darauf hin, daß es sich um Einzeltäter und nicht Mitglieder einer "Terrorgruppe" handelt. Die entscheidenden Hinweise, die zur Ergreifung der beiden Tatverdächtigen führten, kamen aus Sicherheitskreisen im Libanon.
In Großbritannien geht es um ein "Komplott" für Terroranschläge, die angeblich geplant waren. Elf der ursprünglich 24 Verdächtigen, darunter ein 17jähriger, sind angeklagt worden, elf andere befinden sich noch ohne Anklageerhebung in Haft. Die britische "Terrorverschwörung" soll Beziehungen zu terroristischen Kreisen in Pakistan gehabt haben, von dessen Sicherheitsbehörden wesentliche Hinweise auf das "Komplott" und die daran Beteiligten kamen. In der britischen Presse häufen sich Fragen, die den großen Unterschied zwischen Plänen und Absichten einerseits und Fähigkeiten andererseits der Terrorverdächtigen thematisieren.
Das einzige, was definitiv feststeht, ist der Versuch, das "Terrorkomplott" massiv politisch auszuschlachten. Die politische und Medienkampagne um das "vereitelte Terrorkomplott" sollte dem britischen Premier Tony Blair, dem wegen seiner Unterstützung für George Bush innenpolitisch das Wasser bis zum Halse steht, wieder populärer machen. Das ist aber völlig daneben gegangen. Drei Wochen nach dem 7. August ist Blair noch deutlich unbeliebter als vor diesem Datum. 51% der befragten Briten mißtrauen den Äußerungen der Blair-Regierung über das "Terrorkomplott". Wichtiger noch ist, daß 72% der Befragten überzeugt sind, daß Blairs Politik im Fahrwasser der Regierung Bush/Cheney bezüglich Irak, Afghanistan und dem Nahen Osten Großbritannien unsicherer gemacht und die terroristische Bedrohung erhöht hat.
Das ist ein ganz entscheidender Punkt: Die von der Regierung Bush/Cheney geführten Kriege im Irak und Afghanistan und der von ihr unterstützte Angriff Israels auf den Libanon und die frei gewählte Hamas-Regierung - allesamt als "Krieg gegen den Terror" präsentiert - haben Wut und Haß in der islamischen Welt auf die USA, Großbritannien und "den Westen insgesamt" in nie dagewesener Weise gesteigert. Unter diesen Umständen kann Terrorismus zum "soziologischen Phänomen" werden. Man könnte von "Amateurterrorismus" sprechen, dem das methodische, quasi-militärisch/geheimdienstliche Vorgehen "professioneller" Terrorgruppen abgeht. Es ist zu vermuten, daß das britische "Terrorkomplott" und der Anschlagversuch in Deutschland in die Kategorie des "Amateurterrorismus" gehören. Dieser "Amateurterrorismus" soll nicht verharmlost werden, aber er kann nur mit politischen Mitteln - in Kombination mit seit langem bewährten nachrichtendienstlich-polizeilichen Mitteln - ausgetrocknet werden. Anti-islamische Hysterie und der Ruf nach polizeistaatlichen Maßnahmen bewirken das genaue Gegenteil.
In zwei Wochen jährt sich der "11. September" zum fünften Mal. Und hier zeigt sich der Unterschied zwischen "Amateurterrorismus" und professionellem Terrorismus, der ohne zumindest teilweiser staatlicher Steuerung und logistisch-organisatorischer Unterstützung undenkbar ist. Finanzielle und politische Machtgruppen nutzen Strukturen von Staaten, um terroristische Operationen durchzuführen - seien es terroristische Großanschläge wie der 11. September oder Attentate auf mißliebige Zielpersonen wie in den Fällen Alfred Herrhausen, Jürgen Ponto oder Karsten Rohwedder.
In ihrer Ausgabe vom 30. Juli konnte selbst die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung nicht umhin, festzustellen, daß die "offizielle Version" des 11. September kaum mehr aufrechtzuerhalten sei. Es gebe zu viele "unbeantwortete Fragen", die man nicht länger als "Verschwörungstheorien" abtun könne, schrieb die Zeitung und verwies auf den Dokumentarfilm Loose Change.
In der Tat. Die Liste regierungsoffizieller Lügen und eklatanter Widersprüche, z.B. im angeblich "definitiven" Bericht der von der US-Regierung eingesetzten "11. September-Kommission", ist einfach zu lang geworden. Es geht eigentlich nur noch um die Frage, ob den Terroristen des 11. September sozusagen freie Bahn gegeben wurde, oder ob eine aktive Beteiligung staatlicher Strukturen, inside job genannt, vorlag. Wirkung und Zweck des 11. September war es, den "permamenten Krieg" im Großraum Westasien vom Zaum zu brechen. Nach fünf Jahren ist aus diesem "permamenten Krieg" in Westasien ein militärisches, politisches und wirtschaftliches Fiasko geworden - und dazu gehören auch Ereignisse wie die am 31. Juli und am 7. August.
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